Es ist ein heißer Augustnachmittag, und die Sonne wirft ein goldenes Licht auf die glänzenden Kupferkessel in der Brennerei Sasse in Schöppingen. Die Luft in der kleinen Destillerie ist erfüllt von einem Hauch Wacholder und Zitrus. Stefan Hericks, Dachdecker-Obermeister, wischt sich den Schweiß von der Stirn und beugt sich über die Waage. „Genauigkeit ist alles“, murmelt er, während er die letzten Gramm getrockneter Kräuter abwiegt. Kathrin Lühl, Eva Vörding und Konrad Frankemölle aus der Verwaltung der Kreishandwerkerschaft schauen neugierig dabei zu: „Wer hätte gedacht, dass Destillieren so viel Präzision erfordert?“, sagt einer, fasziniert von den Vorgängen.

Die Obermeister unserer Kreishandwerkerschaft sind hier, um die alte Kunst des Destillierens zu entdecken. Da experimentiert Siegfried Hericks, Obermeister Metall mit den verschiedenen Zutaten, während Obermeister Tischler Heribert Roters zusammen mit Kathrin Lühl und Eva Vörding Orangen und Zitronen für die Maische vorbereitet. Obermeister SHK Jens Dertenkötter und Kreishandwerksmeister Andreas Baumeister füllen derweil die Schalen der Zitrusfrüchte in den Kessel. Die Kunst des Destillierens „Das ist wie eine Mischung aus Wissenschaft und Kunst“, sagt Eva, als sie die ersten Tropfen ihres Destillats durch die Glasröhre laufen sieht. Sie lernen von einem erfahrenen Brennmeister die Grundlagen: von der Maischebereitung über die exakte Steuerung der Temperatur bis hin zur Abstimmung der Botanicals. Dabei entdecken sie, dass ihre handwerklichen Fähigkeiten auch in der Destille nützlich sind.

Handwerk trifft Gemeinschaft
Die beiden Mitarbeiterinnen Kathrin und Eva verfolgen das Geschehen mit wachsendem Interesse. „Das ist Handwerk in seiner schönsten Form – präzise, kreativ und voller Leidenschaft“, sagt Eva. Für die Meister ist es nicht nur ein Kurs, sondern auch eine Möglichkeit, voneinander zu lernen. „Es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich wir an die Sache herangehen“, so die Teilnehmer. „Jeder bringt seine Erfahrung ein, und am Ende entsteht etwas völlig Neues.“

Tradition und Inspiration
Als die Sonne die Destillerie in warmes, gedämpftes Licht taucht, heben die Teilnehmer ihre Gläser. Der erste selbst gebrannte Tropfen funkelt im Abendlicht. „Auf das Handwerk – und auf neue Inspirationen!“